Die von der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug unter Leitung von Felix Kracht entwickelte DFS 346 war ein Experimentalflugzeug für den Überschallflug. Felix Kracht ging nach dem Krieg in die französische Luftfahrtindustrie und stieg über Stationen unter anderem bei Weserflug in Bremen bis zur Geschäftsführung von Airbus auf.
Die Maschine wurde bei Siebel Halle unter Leitung von Heinz Roessing als Ganzmetallflugzeug projektiert und begonnen. Roessing kam von Siebel, ging nach 1946 mit in die UdSSR und kam mit der Gruppe Baade zurück zum VVB Flugzeugbau der DDR, er war schließlich Technischer Direktor und Chefkonstrukteur des VEB Maschinen- und Apparatebau Schkeuditz (MAB).
Das was die Sowjetischen Truppen in Schkeuditz vorfanden war ein Experimentalflugzeug vorgesehen für Projektgeschwindigkeiten von fast 2800 Km/h bei einer Dienstgipfelhöhe von über 30.000 Metern.
Nachdem das 1946 unter Leitung von Roessing und Beresniak gegründete OKB ab Oktober mit den anderen Luftfahrtspezialisten in die Sowjetunion verlegt wurde, begannen zunächst umfangreiche Untersuchungen beim ZAGI. Tragflächen, Rettungssystem, Leitwerke mussten optimiert werden.
Die eigentliche Flugerprobung begann mit der 346-P als reines Gleitflugzeug auf dem damaligen Flugplatz Тьопли Стэн, heute ein Teil Moskaus.
Dazu wurde die 346 unter der Steuerbordtragfläche einer B-29 zwischen den Motoren aufgehängt. Der Ausklinkmechanismus war so konstruiert, dass nur ein einziger Bolzen gelöst werden musste. Für die entsprechenden Einbauten wurde die B-29 später auch noch eine Tu-4 modifiziert. Bei der B-29 handelte es sich um eine Maschine, welche nach Angriffen auf Japan in der UdSSR gelandet war.
Die Reihe von Testflügen wurden ab 1947 zunächst von Wolfgang Ziese geflogen. Bei den ersten Landungen kam es auch zu Unfällen, welche auf eine unzureichende Verriegelung der ausfahrbaren Landekufe zurückgeführt wurden. So führte Pjotr Kasmin die Testflüge für den verletzten W. Ziese weiter. Die Erprobung war nach Luchowitzkij verlegt worden.
Die Tests führten zur 346 II und zur 346 III. Bei der letzten Version gab es Veränderungen an den TF, insbesondere Grenzschichtzäune. Ab August 1951 nahm Ziese nun auch „scharfe“ Testflüge mit eingeschaltetem Triebwerk auf.
Am 14.9.1951 schaltete er schließlich nach dem Abwurf in 9,3 km Höhe beide Triebwerke und stieg rasch von 8,5 auf 12 km Höhe mit einer Geschwindigkeit von 950 Km/h. Ziese berichtete danach von zunehmender Steuerlosigkeit, die Maschine war in die sogenannte transsonische Strömung geraten, hier wird das Luftfahrtzeug gleichzeitig von Luftströmungen im Unterschallbereich und im Überschallbereich beeinflusst.
Nach einem Sturzflug von 6000 m aktivierte Ziese das tadellos funktionierende Rettungssystem. Der geborgene Aufzeichnungsbehälter konnte ausgewertet werden.
Danach hatte Ziese ab ca. 11000 m Höhe die Kontrolle über die bis dahin bei 950 Km/h schlagartig auf über 1200 Km/h schnell fliegende 346 verloren. Nach dem im ZAGI ausgewerteten Graphen hatte Ziese nach 180 Sek eine Geschwindigkeit von 950 km/h erreicht und nach 185 Sek. war er bereits jenseits der nur durch die Messgeräte registrierten Geschwindigkeit von über 1200 km/h. Ursache dafür war der damals noch unbekannte Jetstream. Nach dem Verlust der 346-III wurde das Programm beendet, die Zeit der Raketenflugzeuge war durch neue TL-Triebwerke vorbei.
Das kleine Modell der 346 ist ein kompletter Eigenbau. Mein Modell im Maßstab 1/72 von Huma leistete dabei gute Vorbildarbeit. Es entstand aus Zusatztanks und Tragflächen aus der Restekiste. Die B-29 ist von IXO. Das dicast-Modell wurde entsprechend der Versuchsträger modifiziert. So erhielt es natürlich UdSSR Bemalung, die Beobachtungskuppel im Bombenschacht und die entsprechende Seriennummer.
Das Projekt war schon mal mit Jan besprochen und soll nun ein kleines Dankeschön für die tolle Unterstützung meines „Rohrbacharchives“ sein.
Viele Grüße Peter