Ab 1973 wurde die PZL-106 A als Ersatz für die Z-37 aus der CSSR entwickelt. Ein Beschluss des RGW hatte die Volksrepublik Polen zum zentralen Hersteller von Agrarflugzeugen bestimmt. So absolvierte der Prototyp 1973 seinen Erstflug. Zur INTERFLUG kamen die ersten Serienmaschinen der PZL-106 A ab 1978.
Hier konnten sie die Erwartungen nicht erfüllen. Vor Allem das Fehlen der von der Cmelak bekannten Schleuderradanlage wurde bemängelt. In der Folge wurden die PZL-106 A beständig modifiziert und schließlich zu der erheblich veränderten PZL-106 BR weiterentwickelt. Dieses faktisch neue Flugzeug gelangte dann ab 1987 zum Agrarflug. Es hatte eine größere Flügeltiefe, Landeklappen und Reduktortriebwerk. Bis 1990 konnte die "Kruk" ihre Vorgängerin Z-37 Cmelak bei der INTERFLUG nie vollständig ersetzten. Insgesamt gab es beim Agrarflug 104 "Kruk" Vergl. Eine Hummel für die Landwirtschaft .
Zum Modell
Seit einigen Jahren gibt es von der Z-37 ( KP, Eduard 1/72), (Maco 1/48) und von der M-18 Dromader (Grand Models 1/72) gute Modelle, hier auf der Seite alle vorgestellt.
Nun gibt es endlich auch die PZL-106 BR. Hergestellt von 3 D Polish Wings wird sie bedingt durch das 3 D Druckverfahren in verschiedenen Maßstäben angeboten. Verpackt in einem stabilen Karton sind eine Unzahl von "Druckteilen" an ihren Angüssen und 2 transparente tief gezogene Kanzeln. Eine Explosionszeichnung gibt es als PDF. Man sollte sich auf jeden Fall zusätzliche Zeichnungen und Literatur zu Hilfe nehmen. Die Bauteile sind sehr sauber und detailliert gedruckt.
Aber gerade an den vielen Kleinteilen besteht auf Grund des Resin-Druckes auch Bruchgefahr. Die Passgenauigkeit der Teile ist gut bis sehr gut. So entstehen beim Bau vorbildgerechte Spaltmaße. Der Kabinenteil besteht aus 3 Großkomponenten. Die bemalte Inneneinrichtung mit Sitzen und Instrumentenbrett wird in die zugeschnittene Blasenhaube gesteckt. Danach kann der gesamte obere Kabinenrahmen darüber gestülpt werden. Das Ganze ist so genau gedruckt, es passt ohne verkleben. So kann die Farbgebung des Kabinenrahmens mit dem Modell erfolgen und die Glasteile und die Inneneinrichtung später eingesetzt werden. Die Maße des Models entsprechen bis auf die Luftschraube dem Maßstab.
Geändert habe ich die Einstiegsbügel, Griffe, Flettner- Anlenkung am Seitenleitwerk und die zentralen Streben zu den Stoßdämpfern an den Hauptfahrwerken. Hier wurde Draht verwendet. Bei meiner Ausgabe der "Kruk" war noch der offene Sternmotor dabei. Der muss durch eine Kühler-Jalousie ersetzt werden, das Reduktorgetriebe wird vom Motor getrennt und mit der Luftschraube verbunden. Durch die Zusammenarbeit mit uns hat der Hersteller die Änderung inzwischen in die Produktion übernommen.
Die Luftschraube wird aus Nabe und Einzelblättern (Drehrichtung von vorne im Uhrzeigersinn) gebaut. Nach Versäubern der hauchdünnen Propellerblätter war es ein Durchmesser von 37 mm. Das Original hat 3100 mm, in 1/72 müssen das 43 mm sein. So wurde ein Neubau der Schraube nötig. Auch die für die Variante PZL-106 BR typischen Schutzbleche werden nachgerüstet. Bei der INTERFLUG hatten einige Maschinen eine zusätzliche Kabinenbelüftung mit Lüftereinlauf auf der Steuerbordseite. Hier ist genau zu recherchieren und bei Bedarf eine Ergänzung nötig.
Bei der DDR-TED, die in Anklam ausgestellte Maschine, ist die Belüftung vorhanden. Auf Wunsch der deutschen Modellbauer hat der Hersteller auch Kennzeichen für die DDR Maschinen beigelegt. Die Abziehbilder sind gut zu verarbeiten, ich habe sievorher farblos lackiert und einzeln ausgeschnitten. Die Tragflächen Kennung DDR-TED erschien mir etwas klein. Auf Bildern ist der Schriftzug ungefähr so lang wie die Querruder. Bis zum Bau gab es eine Sprühanlage mit den entsprechenden Halterungen und die Wasserabwurfanlage für die Feuerlöschvariante. Auf Grund unserer Anregungen konstruierte der Hersteller noch die in der DDR gebräuchliche Tunnelstreuanlage.
Ich habe an Unterseite der Wasserabwurfanlage etwas Material weggefräst und einen Magnetsplitter verklebt. An der Rumpfunterseite wurde ein dünner Eisenstreifen angeklebt. So ist die Anlage abnehmbar und kann später mit der Tunnelstreuanlage getauscht werden.
Für die Farbgebung sollte ein blasseres Gelb als bei Z-37 und M-18 verwendet werden. Hier wurde 45 % H-413 Gelb mit 45 % H-318 Radome und 10 % H 11 weiß gemischt. Alle Farben Mr. Hobby Acryl Aqueous.
Fazit: Endlich ein Modell der PZL-106 " Kruk". Damit kann man die gesamte Flotte des Agrarfluges der INTERFLUG als Modell bauen. 3 D Polish Wings hat ein gfut zu bauendes Volldruck Modell hergestellt. Für Modellbauer mit Erfahrung beim Bau von Resin Modellen ist der Bausatz zu empfehlen. Sehr gut aus meiner Sicht ist die Zusammenarbeit mit dem Hersteller, welcher das Modell nach Hinweisen der Modellbauer ständig verbessert. Eine Modifizierung und Ergänzung von Bauteilen ist bei dem Druckverfahren viel besser möglich als bei Spritzgussmodellen.
Viel Spass wünscht der Peter