Sweno S-7,   Tupolew Tb-3 M-17F mit Polikarpow I-16        ICM   1/72

Wachmistrows Zirkus im Modell

Am 1.August 1941, wenige Tage nach dem Überfall auf die UdSSR durch die Achsenmächte wurde die rumänische Stadt Constanta durch Polikarpow I-16 bombardiert. Seit dem Einmarsch deutscher und verbündeter Streitkräfte in die SU, war die Rote Armee zu einem weiten Rückzug gezwungen worden. Die I-16 besaßen gar nicht die Reichweite um von Jewpatorija aus, Constanta oder 10 Tage später die wichtige Nachschubbrücke von Cernadova zu erreichen. Die Brücke von Cernadova war so nachhaltig beschädigt, dass sie den ganzen Krieg über nicht mehr vollständig repariert wurde.

 

Der deutschen und rumänischen Luftabwehr war der Hergang des Angriffs verborgen geblieben. Was war geschehen?

Zehn Jahre zuvor war mit der Entwicklung der so genannten Sweno-Gespanne unter Leitung von Wladimir Sergejewitsch Wachmistrow begonnen worden. Ursprünglich sollten so z.B. Jagdflugzeuge I-4 oder I-5 Huckepack auf den Tragflächen der Tb-1 als mitzuführender Jagdschutz transportiert werden, da die damaligen Jäger eine wesentlich geringere Reichweite als die Tb-1 hatten. Diese Forschungen führten zu mehreren Varianten von Sweno-Gespannen mit Tb-1, welche ab Dezember 1931 erprobt wurden.

Sobald die Tb-3 aus der Serienproduktion verfügbar waren, wurden mit diesem viermotorigen Modell als Sweno S-2 ab 1934 die Versuche fortgesetzt. Hier wurden mannigfaltige Aufgaben untersucht. Die Zeitgenossen sprachen bald von Wachmistrows Zirkus, da von den Piloten bei der Erprobung bühnenreife Einsätze abverlangt wurden.

Sweno S-2, Transport von einer, zwei und drei I-5 auf Tragflächen und Rumpf, Sweno S-3 Transport von 2 I-Z unter den Flächen, Sweno S-4 Transport von 2 I-Se unter den Flächen, Sweno S-5 mit einer im Fluge aufzunehmenden  I-Z unter dem Rumpf, Sweno S-6 mit 2 I-16 Typ 4 unter den Tragflächen, Sweno Aviamatka eine Tb-3 M-17 F mit 2 I-16 unter den TF, 2 I-5 auf den TF und eine im Flug aufzunehmende I-Z unter dem Rumpf. Schließlich ab Herbst 1939, Sweno S-7 mit 2 I-16 unter den TF die im Fluge starten und wieder aufgenommen werden konnten und einer im Fluge aufzunehmenden I-16 unter dem Rumpf. Mit der Sweno SPB, welche schließlich ab 1941 in ca. 30 Einsätzen von sich Reden machten, wurde die I-16 zum Jagdbomber, ausgerüstet mit 2 x 250 Kg Bomben, die vom Tb-3 M-34 R „Mutterschiff“ bis 40 km vor das Ziel transportiert wurden. Die I-16 wurden bei der Variante nicht wieder aufgenommen, sondern flogen selbstständig zurück. Das erklärt auch die „enorme Reichweite“ der I-16 bei den eingangs geschilderten Angriffen.

Das Modell der Tupolew Tb-3 M-17 F erschien in 2 Varianten bei ICM bereits 1999, wenig später erschien die Variante Sweno SPB mit der Tb-3 und 2 Polikarpow I-16.

 

So wie vorgesehen kann das Gespann nicht gebaut werden. Es gibt 4 Möglichkeiten ein Sweno-Gespann zu bauen, darüber sollte man sich vorher klar werden, da jede der Möglichkeiten Umbauten am Bausatz erfordert.

Eine Möglichkeit ist ein Sweno S-6, eine Tb-3 M-17 F mit 2 I-16 Typ 4, dazu müssen die vorhandenen I-16 zum Typ 4 umgebaut werden.

Das Sweno Aviamatka, hier müssen noch 2 I-5 späte Version von ICM besorgt werden und die 2 I-16 zum Typ 4 umgebaut werden.

Das Sweno SPB, hier muß die Tb-3 M-17 F zur Tb-3 M-34 R umgebaut werden, die I-16 können verwendet werden. Die Tb-3 hat u.A. Änderungen am Rumpf und neue Triebwerke.

 

Das Sweno S-7, hier müssen die inneren Halterungen der I-16 zu Schwenkgerüsten für die Wiederaufnahme umgebaut werden und unter dem Rumpf der Tb-3 ein ausfahrbares Gestell für die dritte I-16 installiert werden. Für diese Variante, welche ab November 1939 erprobt wurde, habe ich mich entschieden.

Der Bausatz der Tb-3 ist ungewöhnlich aufgebaut. Fast wie im echten Flugzeugbau werden die 55 cm spannenden Tragflächen aus 2 TF Holmen mit Rippen gebaut. Das Ganze wird mit kleineren Plastikplatten mit sehr feiner Wellblechstruktur beplankt und mit Nasenkästen und TF-Endkästen wie am Original ergänzt. Die TF Holme gehen durch den Rumpf, der ebenfalls aus einer Vielzahl von Rumpfspanten mit Wellblechnachbildung beplankt wird. Hier ist sehr vorsichtiges Arbeiten angesagt, die feine Wellblechstruktur verbietet jegliches Spachteln und Schleifen. Die Motoren liegen komplett mit Gerüsten bei und könnten geöffnet dargestellt werden. Ich habe die inneren Kühlerflächen der M-17 F ergänzt. Hauptumbaufeld waren die Schwenkgestelle mit ihren Seilzügen für die I-16. Dabei war immer das trocken Anpassen der Halterungen erforderlich um einen richtigen Bodenabstand und Anstellwinkel der I-16 zu bekommen. Die vorhandenen Vollscheiben-Räder habe ich durch die bei den Tb-3 viel häufiger zu sehenden Speichenräder ersetzt. Das Seiten- und Höhenleitwerk ist umfangreich zu verspannen, die Bewaffnung des Bombers entfällt bei dieser Variante. Die beigelegten I-16 sind von sehr guter Qualität und ersetzten damit das Hasegawamodell. Die Abziehbilder von ICM sind etwas spröde, ich habe sie durch solche von Eduard ersetzt.

Ein Projekt, welches viel Spaß gemacht hat, welches intensive Beschäftigung mit der Geschichte der Sweno-Gespanne erforderte und einen Bausatz aus dem Stapel erlöst hat, welcher 20 Jahre „reifte“.

Viele Grüße, der Peter

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