Die Z-37 (Hummel) entstand Anfang der 60er Jahre als erstes reines Agrarflugzeug für die Bedürfnisse des RGW. Nach dem Erstflug 1963 wurde die Maschine RGW Vertretern demonstriert und in der Folge von 1965 an ca. 630 Maschinen gebaut. Davon 27 Doppelsitzer. Der Betriebsteil Agrarflug der Interflug nutze im Laufe der Jahre 243 Maschinen, davon 15 Doppelsitzer Z-37-2 und A2. Noch heute befinden sich einige der robusten Flugzeuge im flugfähigen und einsatzbereiten Zustand, obwohl sie schon Ende der 70er Anfang der 80er Jahre durch ihre Nachfolgerin PZL-106 abgelöst werden sollte. Dieses Muster, konsequent nur in der DDR auf Beschluss des RGW eingeführt, konnte die Z-37 nie ersetzen, so dass deren Nutzungsdauer durch vorbildliche Wartung und Verbesserung immer wieder erweitert wurde. Die Maschine war in einer Reihe von weiteren Ländern im Einsatz.
Die Modelle der Z-37 fügen sich natürlich in die Sammlung der Flugzeuge ein, mit denen mein Vater beruflich beim Agrarflug zu tun hatte.
Zu den Modellen (Vergleichsbau fast aus dem Kasten)
Von den Modellbauern lange erwartet, feierte auf der Ausstellung im Juni 2018 in Nymburg der erste Spritzgußbausatz der Z-37 Premiere. Die Modelle waren wie schon im Ausstellungbericht beschrieben, nach einer Stunde ausverkauft, Petr Muzikant war selber vor Ort und gab Auskünfte zum Doppelsitzer, der auch noch 2018 erscheinen soll. Die komplette Interflugedition wird über TOM verkauft.
Bei der Betrachtung der Spritzlinge macht sich dann schnell Ernüchterung breit. Der Bausatz, gefühlt eine Dekade angekündigt, scheint von KP mit heißer Nadel gestrickt. Schnell suchte ich den Vergleich mit dem mir noch vorliegenden MiKu Bausatz der Z-37A-2 im gleichen Maßstab aus Resin. Dieser erschien ca. 1998. Die Gelegenheit, das Resinmodell in Rente zu schicken wurde vertan. Zahlreiche Unstimmigkeiten, allzu viele Vereinfachungen (Sickenstruktur als aufgelegte Sickentafeln) die Unmenge fehlender Kleiteile wie Spiegel, Haltegriffe, Schutzblechstreben, Steighilfen, usw. usw. sind bei einem Modell von 2018 leider hinzunehmen. So verzichtete ich auf den Erwerb der DDR Variante und beschloss beide Modelle parallel aus dem Kasten zu bauen. Ergänzt wurden bei beiden Modellen oben erwähnte diverse Kleinteile, sowie die typischen „geflochtenen“ Sitze der Z-37 und Cockpitinhalte wurden ergänzt. Auf das Supern der Oberfläche habe ich verzichtet, nachdem bekannt wurde, dass Eduard mit einer 72er Z-37 in den Startlöchern sitzt. So bleibe ich gespannt auf die nächsten Bausätze sei es in 48 oder 72.
Die grundlegende Sickenstruktur der Tragflächen ist beim MiKu Modell erheblich feiner dargestellt, wenn auch ebenfalls falsch, da hier versenkt gearbeitet wurde. Die Landeklappen und Hochauftriebshilfen sehen nach der Montage beim KP-Modell besser aus. Ergänzen muss man bei beiden Modellen die Anlenkung. Die völlig übertriebenen Rumpfstrukturen bei KP wurden egalisiert. Punkt an Miku. Bei der Passgenauigkeit stellt das KP Modell keinen Fortschritt dar. Auch hier geht der Punkt an MiKu. Die Kanzel von KP ist mit den planen Seitenscheiben nicht nur hier falsch, sondern auch viel zu hoch. Der Mikubausatz weist eine sehr dünne Vacukanzel auf, welche leider mit völlig überflüssigen, weil beim Vorbild nicht vorhandenen, Strukturen versehen ist. Von der völlig rudimentären Inneneinrichtung wurden bei Miku nur die Steuerknüppel benutzt, bei KP Steuerknüppel und Instrumentenbrett. Die Schutzpolster sind genauso zu ergänzen wir Gashebel, Sitzpolster und Gurte. Die Vacukanzel ist bedingt durch die geringe Materialstärke sehr gut einsehbar muss aber entsprechend vorsichtig behandelt werden.
Die Gestaltung der Fahrwerke ist bei beiden Modellen ähnlich unzureichend. Beim KP modell wurden Schutzblechstreben und die zusätzlichen Schmutzfänger für die Federbeine ergänzt, die Fahrwerksstreben neu gezogen. Bei Miku waren zusätzlich neue Schutzbleche zu bauen, Bremsleitungen müssen bei beiden Modellen ergänzt werden. Die Schleuderradanlage M-63 ist angedeutet, auch hier bedarf es erheblicher Nacharbeit, die 8 abgewinkelten Leitbleche für das Streugut müssen ergänzt werden, Streugutzufuhr und Kraftübertragung auch. Der Doppelsitzer benötigt keine Applikationseinrichtung. Nach den gut gemachten Modellen der Trenerserie, der Letov S-20 oder der Mezek von KP hätte ich mir die Auswahl von Schleuderrad, Sprühbalken usw. erwartet. Weiter fehlen bei beiden Modellen die Aufstiegstritte, der bekannte „Abtreter“ auf der Steuerbordfläche war bei MiKu nicht, und bei KP unbrauchbar vorhanden. Diese Teile wurden aus feinem Draht ergänzt. Die Motorgestaltung von Cowling und Lamellen ist KP besser gelungen, bei der Luftschraube ist MiKu feiner, aber die „Ohren“ müssen hier neu angefertigt werden. Der Gesamteindruck sieht da KP vorne. Die Abgasanklage ist in beiden Fällen neu zu bauen.
Zum Erscheinungsbild erscheint Miku in der Draufsicht stimmiger, da die TF von KP eine zu große, nicht korrigierbare Pfeilung der TF Vorderkante im Außenbereich hat. Das MiKu Modell ist bei gleicher Spannweite etwas kürzer und niedriger bei wiederum gleichem Winkel und gleicher Länge des HFW-Beines. Das Seiten-LW von KP ist einen Tick zu hoch.
Verpackung, Bauplan, Abziehbilder
Hier geht der Punkt klar an KP, super Zeichnungen, Bauplan und Abziehbilder welche sich sehr gut ohne Weichmacher in die Sicken legen. Ich entschied mich in Gedanken an ein Gespräch mit Pavel für die OK-CKR (Zukr) bei dem Einsitzer. Das Miku Modell ist in einem Karton mit Risszeichnung, und einer Explosionsdarstellung zum Bau sowie ohne Kennungen geliefert. So entschied ich mich, die Kennungen der DM-SNZ in Lieferbemalung in Eigenregie zu realisieren. Zeitgleich waren Ende der 90er Jahre von Miku noch die Z-37A und die Z-37 Turbo zu haben.
Abschließend ist zu sagen, lange lag die MiKu Z-37 im Stapel, lange gab es die Vorfreude auf das KP Modell, der Bau lies viel Frust über die vertanen Möglichkeiten aufkommen, besonders nach der Bausatzankündigung von Eduard, beschoss ich den Aufwand doch geringer zu halten. Grob betrachtet sind das nun 2 Čmelák in 1/72, aber auf das richtige Modell warten wir weiter.
Beste Grüße vom Peter
Über die Z-37 habe ich auf dieser Seite schon 4 mal berichtet. Am Anfang standen die Modelle von KP und Miku. Dann kam die Agroturbo von KP.
Danach folgte die Zusammenarbeit mit Mathias Conrad (MACO), als er den Bausatz der Z-37 / Z-37A in 1/48 konstruierte und ich dazu begleitend
die Broschüre "Eine Hummel für die Landwirtschaft" im Jahre 2020 veröffentlichte.
Eben diese Broschüre brachte mich mit dem Modell von Eduard in Berührung. Ich hatte der Firma ein Exemplar zugesendet, als ich erfuhr dass Eduard
an einem Modell der Z-37 im Maßstab 1/72 arbeitet. Kurz vor Jahresende 2020 lag dann ein Bausatz als Dankeschön bei mir im Briefkasten.
Nach drei Modellen von MACO habe ich in diesem Jahr nun die zwei Modelle von Eduard gebaut. Der Bausatz ist ein Profipack und eines der Modelle der Erstedition. Die Modelle lassen keine Wünsche offen. Eine extrem feine Detaillierung, eine klasse Formel, gute Passgenauigkeit, all das ist man von Eduard gewöhnt. Dazu kommen Masken, Ätzteile, Kennungen für eine Vielzahl von Tschechischen und Slovakischen Maschinen im Falle der Erstedition und sechs
verschiedene Kenner, darunter 1 x INTERFLUG, im Profipack.
Das Modell von Eduard löst nun seit 2020 das erst 3 Jahre zuvor erschienene Modell von KP ab. KP hat allerdings nach wie vor die einzige Agroturbo
und den einzigen Doppelsitzer.
Ein kleiner Kritikpunkt betrifft die Schleuderradanlage, hier hatte KP bei der Agroturbo schon das bessere Händchen.
Bleibt zu sagen, ob in 48 oder 72, mit MACO oder Eduard hat der Modellbauer nun in beiden Maßstäben klasse Modelle zur Hand.
Beste Grüße vom Peter
Als ich vor über 2 Jahren hier zu den Z-37 Modellen von Miku und KP schrieb, war mein Fazit: …auf ein richtiges Modell der Z-37 warten wir weiter…
Nun hat nach 3 Jahren Entwicklungsarbeit, Abstimmung mit Modellbaufreunden auf Ausstellungen in Cottbus, Chemnitz, Leipzig oder Lübeck, Matthias Conrad einen Bausatz der
Z-37/Z-37-A vorgelegt. Nach dem Bau und der Kontrolle von Testshots im Herbst 2020 lieferte MACO nun die ersten 100 Modelle ab Dezember 2020 aus.
Was soll man sagen, der jahrelange Aufwand, die vielen Abstimmungen all das hat sich gelohnt. MACO ist mit der Z-37 ein erstklassiger Einstieg in den Flugzeugmodellbau im Maßstab 1/48 gelungen. Der Bausatz ermöglicht neben einer CSSR, einer ungarischen, einer britischen, einer finnischen und einer ukrainischen Variante alle Maschinen Z-37 und Z-37A des Betriebes Agrarflug der Interflug zu bauen. Die Abziehbilder sind glänzend ohne Fehl und Tadel bei Cartograf gedruckt. Die Vorderseite ziert die Maschine des Flugplatzmuseums in Cottbus beim Arbeitsflug.
Zum üblichen Cockpit ist auch der Chemikalienbehälter und der Raum für den Mechaniker komplett nachgebildet und auch offen darstellbar. Für die Verglasung liegen für innen und außen gut haftende Vinylmasken vor. Der riesige Abziehbilderbogen beinhaltet auch die roten Streifen für die DDR und die CSSR Lieferlackierung. Die Aufteilung der transparenten Bauteile, lässt die Wahl des Baus der Z-37 oder Z-37 A zu. Im vorderen Motorbereich ist sowohl der Teller vor dem offenen Triebwerk der späteren DDR Maschinen zu bauen, als auch der Lammellenkreis hinter dem Stirnring möglich. Die Kleinteile wie Schutzblechhalterung oder Trittbügel sind sehr filigran gespritzt. Hier ist große Vorsicht beim Heraustrennen geboten. Der gewebeartige Teil des Sitzes muss nicht durch Gaze ersetzt werden, er kommt nach der Farbgebung recht gut zur Geltung. Sogar der kleine Ventilator für die Steuerborseite des Cockpits ist vorhanden. Es gibt zwei Applikationsgeräte und einen Deckel zum Verschließen des Behälterraumes von unten.
Ich entschloss mich die erste Maschine DM-SOK als Z-37 zu bauen. Da ich mich hier an die Vorgaben des Herstellers hielt, war der Bau unproblematisch. Bei diesem Modell lackierte ich den roten Streifen und das Seitenleitwerk. Ein Bild der Maschine mit der Schleuderradanlage gibt es auf Seite 18 der Broschüre Nr. 64 welche hier schon vorgestellt wurde. Die durchgehend farbig gedruckte Bauanleitung setzt Maßstäbe und führt sehr logisch zum fertigen Modell.
Die zweite Maschine bereitete schon wesentlich mehr Kopfzerbrechen.
Allerdings war der scratch-Bau, durch die technologische Aufteilung der MACO Konstruktion begünstigt. Es mussten hinter dem Cockpit des Einsitzers keine komplizierten Sägearbeiten erfolgen. Die größte Herausforderung war der Aufbau der im Original recht kantigen Trainerverglasung unter Nutzung der vorderen Teile der Verglasung des MACO-Bausatzes. Hiervon wurde die Frontscheibe und die vorbildlich gewölbten Seitenscheiben verwendet. Im ehemaligen Behälter- und Mechanikerraum musste das zweite Cockpit mit Armaturenbrett, Pedalen, Steuerknüppel, Verkabelung der FT Anlage und Bedienelementen ergänzt werden.
Nach einigen Anläufen war ich denn auch mit dem Aufbau der großen Verglasung zufrieden. Als Lackierung wählte ich wiederum eine Maschine mit der Lieferbemalung. Hier wurde der Streifen aus dem Bausatz verwendet, und das SLW entsprechend lackiert. Vorbild war hier die DM-SRX. Beide Maschinen erhielten noch Entlüftungsröhrchen aus Draht an der Backbordseite der Motorverkleidung, Bremsschläuche und fotogeätzte Gurte. Die Modelle habe ich fast nicht gealtert, weil sich die Maschinen bei der Interflug in einem ausgezeichneten Wartungszustand befanden.
Als Fazit bleibt dieses Mal zu sagen: Endlich liegt ein gut zu bauendes, stimmiges Modell der Z-37 in 1/48 vor. In 1/72 hat Eduard seit September 2020 eine Z-37A im Programm. Auch das Modell sieht sehr stimmig aus, und dem Profipack liegt auch eine DDR Variante bei. Dieser Bausatz wartet noch genau wie eine dritte MACO Z-37 bei mir auf die Realisierung. Ein Dankeschön an Matthias Conrad für die Konstruktion und Realisierung des Models sowie für die gute Zusammenarbeit.
Beste Grüße vom Peter
Mit der Entwicklung der Z-37 T / Z-137 T Agroturbo versuchte das Werk Moravan in Otrokovice ab Ende der siebziger Jahre einen mit Propellerturbine ausgerüsteten Nachfolger der Z-37 auf dem Markt zu etablieren.
Die Maschine mit der Walter M601B/Z – Turbine mit einer Leistung von 382 kW (512 PS) hatte am 06.09.1981 ihren Erstflug und wurde in 51 Exemplaren gebaut. Nutzerländer sind zum Beispiel die Tschechische Republik, die Slovakei und Ungarn. Viele Agrarflieger der DDR hofften nach den Tests dieses Musters im August 1984 in Ogkeln und Leipzig Mockau auf diesen Typ als Nachfolger für die ab Anfang der 1980er Jahre außer Dienst zu stellende Z-37 an Stelle der nicht bewährten PZL-106 A. Das wäre zwar mit einer Umstellung der Werften und ACZ auf einen anderen Antrieb verbunden gewesen, dafür hätten große Teile der Ausrüstungen für die Wartung und Instandhaltung der Zelle weiter genutzt oder modifiziert werden können.
Mitte der 80er Jahre stand aber auch schon die verbesserte PZL-106 BR zur Verfügung und der entsprechende RGW Beschluss hat unter anderem damit die Einführung der Z-37 T Agroturbo in der DDR verhindert. Trotzdem wurde dieses Muster auch noch mehrmals beim Institut für Landwirtschaft und Agrarflug in Ogkeln getestet. So die OK-NXH und die OK-VIA. Noch 1990 befand sich eine Z-37 T in Leipzig Mockau. Auch von der Z-37 T / 137 T wurden Doppelsitzer gebaut.
Das Modell ist wie die hier schon vorgestellte Z-37 A von KP. Der Hersteller hat sich die Kritiken offenbar angenommen. Die Z-37 T ist in der Ausführung um einiges besser als die Z-37 A. Natürlich hat das Modell komplett neue, nun glatte Tragflächen und einem dem Vorbild entsprechend verlängerten Rumpf. Die Schleuderradanlage ist wesentlich feiner gelungen. Natürlich muss man auch bei der Agroturbo, viele Kleinteile wie Haltegriffe, Lufteinlauf-Gitter, Steuergestänge, Abgasanlage, Schutzblechhalter, Granulat-Schutz für die Fahrwerke, Bremsschläuche, Gurte, Hebel usw. ergänzen oder ersetzen. Aber insgesamt war der Bau unkomplizierter als die Z-37 A und die Z-37 A-2 von Miku.
Zum Vergleich sind beide Modelle auch gemeinsam zu sehen.
Viel Spaß vom Peter